Die Adivasi – Indiens Ureinwohner
(► „Santhal Para“)
Dorfbewohner von Santhal Para

Doch es regt sich auch Widerstand. Die Adivasi kämpfen um den Erhalt ihrer Kulturen und ihrer traditionellen Lebensweisen, die durch die Ansprüche der expansiv wachsenden Wirtschaft Indiens unterzugehen drohen. Prominente Unterstützung haben sie auch von der durch ihren Roman „Der Gott der kleinen Dinge“ weltweit bekannt gewordenen Autorin Arundathi Roy erhalten, die sich an vielen Protestveranstaltungen beteiligt und sich für die Rechte der Adivasi einsetzt.
Kenntnisse in Lesen, Schreiben und Rechnen helfen den Adivasi, ihre Rechte zu verstehen, auszuüben und um sie zu kämpfen. In diesem Sinne engagiert sich we care für die Kinder der Adivasi Dörfer Santhal Para und Keotkhalisa in Westbengalen.
Die Adivasi jener Dörfer gehören zum Stamm der Santhal, dem grössten Adivasi Stamm. Ihm gehören mehrere Millionen Menschen an, die hauptsächlich in Bundesstaaten im Nordosten Indiens und teilweise in Bangladesh und Nepal leben.
Die Santhal leben meist in Dorfgemeinschaften, die eine klar gegliederte Gesellschaftsstruktur haben. Es gibt keine auf Macht oder Status basierende Hierarchie, und verglichen mit den Frauen in der hinduistischen Gesellschaft geniessen die Santhal Frauen weit mehr Rechte. Die Dorfgemeinschaft wird von einem auf Lebenszeit gewählten Häuptling regiert, der aber auch Ansprechperson für Ratsuchende und Schlichter bei Unstimmigkeiten ist.

Santhal Frauen mit ihren Kindern
Die Santhal sprechen Santali, eine der ältesten Sprachen Indiens. Bei den zahlreichen traditionellen und religiösen Anlässen – die Santhal glauben an gute und böse Geister in der Natur, die ihren Alltag durchdringen – zeigt sich ihr reiches kulturelles Leben. Musik und Tanz spielen dabei eine grosse Rolle. Auch handwerklich und künstlerisch sind die Santhal geschickt und begabt.
Traditionell sind die Santhal Feldarbeiter; die wenigsten besitzen aber eigenes Land, sondern bestellen als Tagelöhner die Felder anderer. Aber auch auf Baustellen, in Fabriken und in Ziegeleien werden Santhal als billige Arbeitskräfte ausgenutzt. Die Santhal aus dem Dorf Santhal Para arbeiten auf den Reisfeldern indischer Bauern.
Im Artikel „Landraub auf Kosten der Ärmsten“ – erschienen in der Zeitschrift „Doppelpunkt“ (Nr. 19/2014) – beschreibt Kamal A. Garg auf eindrückliche Weise die willkürliche Enteignung Millionen von Menschen – unter ihnen auch die Adivasi – durch den indischen Staat. (PDF)
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